Kunstreise 2019 nach Bilbao

GUGGENHEIM MUSEUM in Bilbao immergrünes Baskenland und Marques-Riscal im Rioja vom 01. – 05. Oktober 2019

Leiterin Frau Anna Maeder

Bilbao? Was sieht man da wohl? Ach ja, das vielgepriesene Guggenheim Museum – nicht grad meine Linie - und das Baskenland, also nördliches Spanien mit kaltem Meer. Doch halt, da steht ja noch Altamira – das wollte ich schon lange sehen – den Rest nehm ich in Kauf!

Doch WOW! – was da alles auf uns zu kam, was für Überraschungen! Bilbao ist eine tolle Stadt, eine Perle, originell, heiter, liebenswürdig, voller Leben ...

Und was die geschmähte moderne Architektur betrifft – da bin ich vom Saulus zum Paulus mutiert! So interessant, so originell, so erfrischend, direkt erheiternd hatte ich sie mir nicht vorgestellt. Und das alles wurde für uns spannend und erfahrbar gemacht durch die perfekten Führungen von Frau Anna Maeder. Ihr sei hier herzlicher Dank!

Der Hauptanziehungspunkt, das Guggenheim Museum, sah auf all den Bildern zuhause eher – gelinde gesagt - seltsam aus, verwirrend, absurd, verrückt, spinnig. Doch wenn man dann davor steht – nein, es gibt hier kein daVOR, das Museum ist von allen Seiten wieder neu, , wieder einmalig - also wenn man es von irgendwoher sieht, macht es einfach fröhlich, es steht für Lebensfreude, für Lust am Spielerischen, am Vielseitigen … Da kann die «moderne Architektur von Zürich» mit ihren ausschliesslich rechtwinkligen dachlosen Klötzen nicht mithalten: etwa das neue Kunsthaus von Chipperfied: man steht DAVOR, schaut es einmal an – und das war’s denn. Es lebe Frank Gehry!

         

Zürich Pfauen Kunsthaus                                     Bilbao, Guggenheim Museum

Und da sind noch all die «kleineren» Kunstwerke rundum, die das ganze nochmals aufheitern - der Nebel, der Hund, die Tulpen, die Spinne … und in Zürich? Undenkbar!

Doch nicht nur das Guggenheim Museum strahlt diese Lebensfreude aus, auch viele andere Gebäude, etwa der Neubau mitten in einer gewöhnlichen Geschäftsstrasse, oder die lustigen Metrostationen von Norman Foster.

   

Die Stadt Bilbao hat sich nämlich gegen Ende des letzten Jahrhunderts bewundernswert mutig entschlossen, die hässlichen Hafenbauten zu eliminieren und das ganze schmutzige unschöne Areal am Nervion grundlegend zu erneuern, und da sind sie gleich aufs Ganze gegangen mit einem verrückten Museum als magnetischem Zentrum und vielen andern aufsehenerregenden Ideen. Da wird selbst eine gewöhnliche Fussgängerbrücke zu einem heiteren Objekt, mit einem ebenso heiteren Namen: Zubizuri! Und daneben blieb das schöne Alte erhalten. So hat sich die Stadt völlig neu erfunden, und das ist voll gelungen.

Das, scheint mir, hat auch auf die Bewohner abgefärbt: Überall trifft man lebensfreudige Menschen, die sich in originellen Beizen und Kneipen treffen und ganz einfach fröhlich sind. Hier fühlt man sich wohl.

(Gehry soll den Wettbewerb gewonnen haben mit einem etwas normaleren Projekt, und als es dann an die Ausführung ging, habe er ein ganz anderes Gebäude hingestellt!)

Doch nun zu unserer Reise im Ablauf:

Dienstag, 1. Oktober     ALTSTADT BILBAO

Nach der Ankunft auf dem Flugplatz Bilbao – hier die erste architektonische Perle, eine «Taube» von Calatrava -  steigen wir, 26 Frauen und 3 Männer - in den Bus, und schon kommt die erste Überraschung, ein Markenzeichen von Frau Maeder: Anstatt einer üblichen spröden Fahrt zum Hotel durch nichtssagende Vororte kommt gleich ein Praliné: Wir machen einen Umweg auf einen Aussichtspunkt und geniessen gleich einen Blick auf die ganze Stadt Bilbao von oben! Es ist die Endstation der Drahtseilbahn «Funicular de Artxanda», und schon erleben wir auch gleich die baskische Sprache in ihren mühsam langen Wörtern und ihrer Vorliebe für das x. (Zur Erleichterung lernen wir bald: das x wird ausgesprochen wie tsch.)

Um 5 Uhr, nachdem wir uns im bestens gelegenen Hotel Conde Duque eingenistet haben, treffen wir uns zu einem Abendspaziergang: auf einer breiten Promenade, dem Campo Volantin, am eleganten alten Regierungsgebäude vorbei, geht’s in die Altstadt, den Casco Viejo.  Die Altstadt, mit dem ältesten Teil «Sette Calles», kann sich mit jeder Altstadt in Europa messen. Man flaniert durch enge Gassen mit farbigen mehrstöckigen Häusern mit Balkonen und Erkern, mit Kirchen, Museen, Brunnen, Plätzen und vielen Beizen und noch viel mehr vergnügten Leuten.

Und schon geniessen wir wieder ein Markenzeichen unserer Führerin: Wir werden nicht wie Touristenhorden in einem öden Hintersaal eines Restaurants massenverpflegt (schon oft erlebt auf Gruppenreisen!), wir zielen gleich auf das Beste und essen im ältesten Lokal,
«Victor Montes», an einem gediegenen Platz mit Arkaden, der «Plaza Nueva». Es ist zugleich das Festessen – fürwahr ein würdiges Festessen! – für das Paar Hermi und Vroni Gericke, die an diesem Tag ihren diamantenen (60.) Hochzeitstag feiern. Es versteht sich, dass auch die Menuwahl traditionell ist: Pintxos! (Glorios mehrstöckig belegte Brote mit rätselhaften exqisiten Aufstrichen und Aufbauten).

   

Für den kurzen Heimweg gibt es gleich noch drei Pralinés: das wunderschöne Theater Arriaga, eine Tramfahrt, und einen Marsch über die von unten beleuchtete Zubizuri-Brücke (gleich bei unserem Hotel gelegen). Schon sooo viel erlebt an einem Tag!

MITTWOCH 2. OKTOBER
DAS MODERNE BILBAO, GUGGENHEIM MUSEUM

Stadtbesichtigung per Car und zu Fuss (reichlich Regen!)
Wir besuchen zuerst das Gebiet «Abandoiberra» (wieder ein leicht zu merkendes Wort wie alle baskischen Wörter!), das Stück in der Flussschleife, ursprünglich das dreckige Hafenviertel, heute das Vorzeigegebiet mit dem Guggenheim Museum an einem Ende. Hier stehen auch andere moderne Bauten, alle von Weltspitze-Architekten entworfen, etwa das Kongresszentrum Euskalduna (Soriano) , das Einkaufszentrum Zubiarte (R. Stern), die Bibliothek Deusto (Moneo), das Schiffsmuseum, das Hochhaus Iberdrola (Pelli), in viel Grünem. Moderne Skulpturen stehen auch überall herum.

Beim Kulturzentrum für die Jungen, Alhóndiga oder Azkuna Zentro, steigen wir aus. Es hat, wie vieles hier, zwei Namen, und entbehrt wieder nicht des Humors: Aussen sieht es wie ein ehrwürdiges altes herrschaftliches Gebäude aus, ein ehemaliges Lager für Öl, Liköre und Wein. doch das ist bloss eine dünne Hülle: drinnen ist alles modern – eine riesige Halle mit dicken klobigen Säulen, die alle wieder anders gestaltet sind, und über den Köpfen ein Schwimmbad mit durchsichtigem  Boden, durch den man die Bäuche  der Schwimmer sieht (von Philippe Starck entworfen).

   

In einer Markthalle mit vielen Tapas- nein Pintxos-Ständen nehmen wir eine kleine Zwischenverpflegung.

Dann geht’s zum Hauptpunkt, zum Guggenheim-Museum. Wir werden in zwei Gruppen überall herumgeführt, erhalten so einen guten Eindruck vom Ganzen. Erst schauen wir einiges aussen an, etwa die Tulpen, den Nebel …

   

dann etwas (für mich zu) lange die acht gigantischen Stalskulpturen des Amerikaners Richard Serra, «A Matter of Time», eine  Installation aus begehbaren Spiralen, Ellipsen und Schlangenformen, alles leicht schräg und verwirrend, eine der teuersten und seltsamsten Installationen, aus sehr schwerem

       

Metall. Darauf sehen wir die Installation mit der roten Schrift von Jenny Holzer, und in oberen Stockwerken durchwandern wir riesige Säle mit Bildern mit roten Kleksen von Twombly und Fotografien von Thomas Struth, sehen eine Skulptur von Chillida und und und – einige weitere Sitz-bänke wären auch hier eine gute Installation!

  

Um 16 Uhr erwartet uns schon der nächste Höhepunkt: eine Schifffahrt auf dem Nervion in Richtung Hafen. Trotz des Regens lassen es sich viele nicht nehmen, oben auf dem Deck zu sitzen.

  

Und wer jetzt meint, Frau Maeders Führung sei bis zum Nachtessen im Hotel zu Ende und sie gönne sich endlich eine verdiente Auszeit, der irrt wieder einmal: Sie lädt uns alle ein zu einem Drink im gediegenen Cafe Iruna 1903!
Am Abend geniessen  wir das Essen im Hotel.

Donnerstag 3. Oktober      
SÜDEN: Ganztagesausflug ins Rioja-Gebiet

Durch recht wilde gebirgige Gegenden fahren wir südwärts. Dann ändert die Landschaft: alles voller Weinberge! Als erstes halten wir in Laguardia, einem hübschen Städtchen mit engen Gassen und einer grossen Kirche: hier sehen wir ein einigartiges Portal mit bemalten Skulpturen, das bestens erhalten ist, da es in einem Vorbau eingemauert ist. Man sitzt im Dunkeln, und mit einer genialen Beleuchtung werden Figuren und Gruppen hervorgehoben und erklärt – es lebe die moderne Technik!

  

Die heutige Pfarrkirche Santa María de los Reyes wurde im späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert begonnen und im 15. Jahrhundert fertiggestellt …. Vom Ende des 14. Jahrhunderts hingegen stammt das hervorragend erhaltene und polychrom gefasste gotische Südportal mit seiner Vorhalle; es ist ausschließlich der Gottesmutter Maria gewidmet, deren von einem Baldachin überhöhte Statue mit dem Jesusknaben im Arm am Mittelpfeiler zu sehen ist. Auch das Innere ist grossartig.

     

Nicht weit entfernt ist die Anlage der Weinkellerei Bodegas Ysios, die Calatrava gestaltet hat.

 

Hier ist beschrieben, was sich der Architekt alles ausgedacht hat, und was für exquisite Materialien verwendet wurden: 1998 begonnen und 2001 eingeweiht. Das Gebäude ruht auf zwei Stahlbetontragwänden die sich in einem Abstand von 26 Metern auf einer Gesamtlänge von 196 Metern voneinander erstrecken. Diese Wände sind durch vertikale Leisten aus mit Kupfersalzen behandeltem Holz verbunden, die Sinus und Kosinus förmig an eine Reihe von liegenden Fässern erinnern. Das Dach ist aus Holzbalken gefertigt, die auf den Seitenwänden ruhen. Diese nehmen die wellenförmige Oberfläche als Motiv auf. Das hierfür verwendete Material ist mit einer Aluminium-Außenverkleidung versehen, die mit dem Holz der Wände kontrastiert. Im Inneren der Kellerei setzt sich die avantgardistische Gestaltung des Exterieurs fort.

In Elciego besuchen wir die Kellereien «Marques de Riscal». Bevor wir unser Mittagessen im lustigen Mini-Guggenheim-Hotel geniessen, müssen wir es mit einer ausgedehnten Wanderung durch die Weinkeller verdienen und sehen nicht hunderte, nein tausende von Fässern und Flaschen und und …  Die erste Bearbeitung der Trauben ist banausengerecht dargestellt vor dem Eingang. Zum Schluss erheitert uns eine Weindegustation.

(Und wieder: es wäre lohnend, einen kleinen Teil des Jahresgewinnes in einige Sitzbänke zu investieren).

Dann geht’s ins Hotel, in den Mini-Guggen-heim – allerdings gar nicht so Mini, es hat jede Men-ge von Sitzplät-zen, Balkonen, Salons, Erkern mit herrlichen Blicken in die Landschaft und auf das Städtchen. In einem Salon erhalten wir ein supernobles echt kompliziertes Mittagessen mit sechs Gängen, mit Fisch und mit Fleisch, wozu wir 9 Besteckteile benötigen. Alles begossen mit feinstem Hauswein. Natürlich wird auch das Markenzeichen des Hotels, das rote Toilettenpapier, gewürdigt.

         

Nach der Besichtigung des Hauses haben wir die Heimfahrt vor uns, und einen sonnigen langen Abend, den ich vergnüglich mit kühnen Tramfahrten und abenteuerlichem Marsch durch die Altstadt und nochmals auf dem lustigen Zubizuri verbringe. In Bilbao fühle ich mich seltsamerweise als allein spazierende kurlige Alte einiges sicherer als in Zürich.

Ab sofort werde ich im Coop beim Weinkauf auf den Namen «Marques de Riscal» achten.

Freitag 4. Oktober   
WESTEN: Altamira und Santilliana

Heute geht’s westwärts, Richtung Santande, nach Kantabrien. Das Meer ist nur gelegentlich zu sehen.

In Altamira steht heute eine weitläufige Museumsanlage mit sämtlichen Bequemlichkeiten und einem interessanten Museum, das sehr weit ausholt und die Entwicklung des Menschen gleich 100’000 Jahre zurückverfolgt. Alles ist mit viel modernem Bewegtem und Belebtem dargestellt; in einem Video-Raum etwa hat es gleichzeitig fünf Screens, auf denen man irgend eine stürmische Entwicklung verfolgen kann. Auch ganz praktische Dinge werden gezeigt: da steht zB ein Stein mit einem Meissel daneben, mit welchem man höchst persönlich versuchen darf, den Stein zu bearbeiten. Da hat sich ein kreativer Museums-pädagoge ausgetobt.

Der Höhepunkt, die nachgemachte Höhle, ist schon eindrücklich, überzeugt aber nicht ganz, da immer wieder Lichtquellen eingefügt sind, die eher verwirren. Da ist Lascaux mit seinen unbehauenen Steinen, Stufen und Durchbrüchen einiges authentischer.

This meticulous and exact reproduction, made in full scale, reconstructs the cave of Altamira as it was between 22,000 and 13,000 years ago, when it was inhabited by groups of hunter gatherers.

So luxuriöses Licht, so viele Treppen und Handläufe hatten die Urahnen bestimmt nicht!

Verwendet wurden Holzkohle sowie Rötel, schwarze Manganerde und verschieden getönter Ocker, die mit Fett oder Eiweiß gemischt wurden

Die Höhle enthält etwa 930 altsteinzeitliche Bilder, darunter Ritzzeichnungen, reine Kohlezeichnungen und farbige Darstellungen. Abgebildet sind Hirsche, Bisons, Hirschkühe, Pferde und Wildschweine.

In Santilliana del Mar, einem hübschen Städtchen mit prächtigen Palästen von Adeligen, besichtigen wir die (namengebende) Kiche Santa Juliana mit einem Kreuzgang aus dem 12. Jahrhundert.  Die Kapitelle der SäuIen sind wundervoll geschmückt mit kleinen Detail-Darstellungen -  immer Gut <-> Böse.

   

Wir wandern, leider im Regen, durch das entzückende Städtchen zum Parador, wo uns ein sehr gediegenes Mittagessen samt Wein und Kaffee erwartet.

Zurück in  Bilbao wieder ein typisches Maeder-Praliné: Die «Puente de Vizcaya», «die älteste Schwebefähre der Welt», UNESCO  Weltkulturerbe!

Wir dürfen sie in voller Grösse geniessen: Mit dem Lift auf die obere Promenade – recht kitzlig – und mit der Fähre im verglasten Fussgänger-Abteil eine Retourfahrt!

Nach der Rückkehr ins Hotel haben wir einen freien Abend vor uns. Es ist der letzte Abend in Bilbao, etwas wehmütig. Zum Abschied spaziere ich also nochmals zum beleuchteten Guggenheim Museum und steige zum letzten Mal  auf meine Lieblingsbrücke, den Zubizuri bei Nacht.

  

Samstag   5. Oktober – Letzter Tag          
OSTEN: San Sebastian, Gernika

Der Flug ist noch weit weg, so können wir nochmals ein letztes pralles Programm durchziehen: Es geht diesmal westwärts, nach S. Sebastian oder Donostia. Zuerst besuchen wir das Museum von Chillida in Hernani. (Eduardo Chillida Juantegui 1924 - 2002)

Es ist ein würdiger Abschluss der Reise, ein Höhepunkt, der irgendwie das ganze, das wir an moderner Kunst erlebt haben, zusammenfasst. Chillida war nicht nur ein Künstler, er war auch ein Fussballer, aber vor allem ein Philosoph.

In einem 11 Hektar grossen Park stehen über 40 Skulpturen, meist aus Stahl oder  rosa Granit aus Indien, alle schwer, massig, aber mit feinen Details; einige erklärt uns die Führerin genauer, während wir tapfer durch das nasse Gras stapfen.

 

Mitten in diesem Park steht ein altes Bauernhaus, das innen ganz ausgehöhlt wurde und die kleineren Kunstwerke beherbergt.

Jede Skulptur Chillidas hat einen interessanten Titel, der zum Nachdenken anregt, wie auch seine Sprüche, die alle philosophisch weit ausholen, etwa:  „How profound is the air“, „Searching for light“,  „Wo liegt die Grenze des Raumes?“ Man liest auch: «Chillidas Handschrift, das Ineinandergreifen der abstrakten Formen». Am besten gefällt mir sein Dictum: «Der rechte Winkel ist unmoralisch» - das sollte ein neues Motto für Zürich werden!

  

Das alles ist ziemlich überwältigend, besonders für einen Kunstbanausen wie mich. Doch einiges bleibt hängen, prägt sich ein, und der Wunsch, das alles nochmals zu sehen und mehr zu hören, wächst von Stunde zu Stunde.

Nach diesem philosophischen und künstlerischen Schwergewicht tauchen wir ein in die lärmige mondäne Welt des Kurortes San Sebastian – was für ein Gegensatz! Und wie nicht anders zu erwarten, hat Frau Maeder wieder ein echtes Kuriosum für uns ausgesucht: Wir sitzen in einem vollgestopften engen Raum alle auf frugalen Holzhockern an einem einzigen langen Tisch, gedeckt ohne Schnickschnack, und geniessen mitten unter fröhlichen Basken unsere letzten Pintxos, wieder originelle einmalige Kreationen.

Nach diesem heiteren Intermezzo wird es nochmals ernst – nochmals Chillida: Wir fahren dem Strand entlang und erreichen nach einem kleinen Fussmarsch einen weiteren Höhepunkt: Die Eisenskulpturen «Windkämme» am Westende der Bucht «La Concha» -höchst eindrücklich, besonders mit den Wellen unten im Meer.

 

Und nun das allerallerletzte, was wir besichtigen – ein Muss für das Baskenland: Gernika mit einem weltberühmten Namen - bekannt durch Picassos Bild, aber wohl seltener besucht als Ort. Das Rütli der Basken,  Gernika [ geɾˈnika] (offiziell baskisch Gernika-Lumo, kastilisch Guernica y Luno) ist eine Stadt von spezifischer historisch-politischer Bedeutung in der spanischen autonomen Region Baskenland (baskisch Euskadi). Vom 14. bis 16. Jahrhundert reisten die kastilischen Könige jeweils im ersten Jahr nach ihrer Machtübernahme nach Gernika, um einen Eid auf die Wahrung der baskischen Freiheitsrechte, der Fueros, zu leisten. In der Folge war Gernika nicht nur das administrative Zentrum von Bizkaia, sondern wurde mit dem „Baum von Gernika“ als Freiheitssymbol auch zur heiligen Stadt der Basken.

Von dieser historischen Bedeutung weiss man allgemein wenig oder nichts, doch das Erlebnis vom 26. April 1937, die grausame Bombardierung und Zerstörung der Stadt durch deutsche Flieger im Spanischen Bürgerkrieg, ist Allgemeingut dank des eindrücklichen Bildes von Picasso.

  

Im prächtigen Ratsaal in der Casa de juntas gibt Frau Maeder die letzten historischen Belehrungen  -  und schon ist es höchste Zeit, auf den Flugplatz zu fahren.

Die ganze Prozedur ist rasch hinter uns, und vergnügt und reich beschenkt kehren wir heim.

Es war eine wunderbare, höchst reichhaltige Reise – Frau Anna Maeder sei nochmals herzlichsten Dank für ihre kompetente Führung, auch für die reichen Informationen auf Papier, nicht nur über die Sehenswürdigkeiten und die Geschichte, sondern über alle Aspekte und Probleme dieser eigenständigen aufmüpfigen baskischen Provinz mit der urtümlichen Sprache.

Verena Appenzeller