Krakau, 22. - 25. September 2016
Reisebericht von Irma Peter, Teilnehmerin und Vorstand Kunstverein Artischock
"Nach gutem Flug gut angekommen. Gut angekommen in einem Hotel mitten in der Altstadt von Krakau.
Und von da aus machen wir uns auch schon auf den Weg über den riesigen Marktplatz. Der Platz ist wirklich riesig und voll mit Marktständen. Der Platz wird unterteilt durch das Tuchhallengebäude. Sollten Sie mal nach Krakau fahren, besuchen Sie das Café im zweiten Stock dieses Gebäudes mit der wunderbaren Aussicht auf das Leben auf diesem markanten Platz.
Weiter geht es mit dem Tram ins jüdische Viertel. Dort besuchten wir die Rehmu-Synagoge (eine von noch heute sieben bestehenden Synagogen) mit dem alten jüdischen Friedhof. Das Besondere an diesem Friedhof ist, dass er restauriert wird. Das heisst die Grabsteine werden gereinigt, wieder aufgestellt und mit einem Kupferblech zum Schutz des Grabsteines abgedeckt. Entgegen dem fundamentalen Glaubensgrundsatz die Totenruhe nicht anzutasten, wird dieser Friedhof restauriert. Geschichtlich ist diese erste Synagoge die 1553 erbaut wurde mit dem dazugehörigen Friedhof natürlich erhaltenswert.
Am zweiten Tag besuchen wir den Wawel. Ein weiteres UNESCO Weltkuturerbe neben der Altstadt in Krakau. Das Schloss in seiner ganzen reiche Pracht und der aussergewöhnlichen Sammlung von -in Brüssel hergestellten- Wandteppichen ist ein Hauptteil vom Wawel.
Weil das Krakauer Czartoryski-Museum wegen Renovationsarbeiten geschlossen ist, hängt das Bild "Dame mit dem Hermelin" von Leonardo da Vinci zur Zeit im Schloss. Und wir kommen überraschend in den Genuss dieses wunderbaren Gemäldes. Zeitlos schön, denke ich beim Betrachten.
Die Kathedrale ist der zweite Hauptteil dieses vielseitigen architektonischen Ensembles. Hier war auch der Bischofsitz und ist das Mausoleum der weltlichen und geistlichen Herrscher Polens sowie weiterer polnischer Persönlichkeiten.
Am Nachmittag fahren wir in den Stadtteil Podgorze südlich der Weichsel dorthin, wo das jüdische Ghetto war. Auf dem ehemaligen Fabrikgelände von Oskar Schindler wurde zum Teil Steven Spielbergs Spielfilm „Schindlers List“ gedreht. Heute befindet sich in der ehemaligen Emaille-Fabrikhalle das Museum MOCAK mit zeitgenössischer Kunst. Eine Kunsthistorikerin hat uns durch die aktuelle Ausstellung geführt.
Das Salzbergwerk in Wieliczka ausserhalb von Krakau ist unser Ziel vom Samstagmorgen. Touristenintensiv (aber sehr gut organisiert) und sehr interessant. Bis 1996 wurde hier Salz abgebaut. Als Besucher gehen sie bis 130 Meter in die Tiefe durch Stollen und Grotten und Kapellen. Auch viele Figuren und Reliefs die aus und in den Salzstein gehauen wurden, begleiten den Besucher auf dem unterirdischen Weg.
Am Nachmittag besuchen wir die alte Universität. Hier studierte Kopernikus. Zu Fuss weiter zur Franziskanerkirche. Auch ein Kloster gehört zur Kirche. Das Ensemble ist ein gotischer Bachsteinbau. Die Chor- und Seitenfenster wurden vom Maler Stanislaw Wyspianski entworfen. Das sind aussergewöhnlich starke, schöne Kirchenfenster.
Am Abend wiederum ein schönes und gutes Zusammmensein bei typischem polnischem Essen.
Abreisetag. Für mich ein wunderbarer Sonntag. Ich gehe früh zu Fuss durchs jüdische Viertel weiter durch das ehemalige Ghettoviertel über die Weichsel zum Kantor-Museum. Dieser Theater-Mann Kantor ist eine Neuentdeckung für mich. Was für eine Endeckung! Und die Skulpturen die er geschaffen hat für seine Theateraufführungen. Phantastisch. Eine Pina Bausch des Theaters.
Vor der Abreise am frühen Nachmittag besuchen wir die Marienkirche. Einmal mehr bin ich erstaunt wie viele Menschen die Messen besuchen. Wir aber bestaunen den Hauptaltar. Dieser dreiteilige Altar ist geschnitzt. Veit Stoss war der verantwortliche Künstler. 1489 nach zwölfjähriger Arbeit konnte der Nürnberger den Altar übergeben.
Abfahrt aber noch nicht Abschied. Auf dem Weg zum Flughafen machen wir Halt bei der Benediktiner-Abtei in Tyniec. Ein Halt in reizvoller Landschaft an der Weichsel. Den Abschluss macht ein gutes Essen an einer schönen Tafel."
Fotos und Text von Irma Peter